Gesund wohnen, ökologisch bauen


Umweltgifte sowie die Strahlung der Radio- bzw. Fernsehsender oder drahtloser Telefonnetze belasten das Immunsystem und schwächen den Organismus. Niemand kann der Belastung ausweichen. Wenigstens das eigene Heim sollte eine Schutzzone darstellen. Entsprechend wichtig ist eine gesunde Bauweise. Auch die Herstellung der Baustoffe und deren gesamter Lebenszyklus sollten den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen. Dass Massivbaustoffe aus Mauerwerk und Beton diese Anforderungen optimal erfüllen, hat niemand je ernsthaft bezweifelt. Ihre gesundheits- und umweltschonenden Eigenschaften wurden deshalb auch nie besonders heraus gestellt. Die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher führt aber zu immer mehr kritischen Nachfragen. Zur Wohngesundheit und Ökologie interessieren im Wesentlichen folgende Aspekte:

geben Baustoffe Wohngifte an den Raum ab?

schützen Baustoffe gegen Strahlung?

welchen Einfluss haben Baustoffe auf das Raumklima?

wie umweltfreundlich ist die Herstellung der Baustoffe und des Gebäudes?


Unbelastete Raumluft

Die natürlichen Ausgangsstoffe für Mauersteine, Mörtel und Beton sind Sand, Ton, Kies und Kalkstein. Ihre Verarbeitung zu Baustoffen durch Brennen (Ziegel) bzw. Zugabe von mineralischen Bindemitteln wie Kalk oder Zement (Beton, Mörtel, Kalksand-, Leichtbeton- und Porenbetonsteine) erfolgt durch Prozesse, wie sie sich im Prinzip auch in der Natur abgespielt haben und z.T. noch stattfinden.


Dem Schimmel keine Chance

In der Luft schwebende Schimmelsporen schädigen die Gesundheit. Schimmel kann sich auf feuchten Wänden und Decken aber auch innerhalb feuchter Bauteile festsetzen. Besonders gefährdet sind undichte Außenbauteile, weil warme, mit Feuchtigkeit angereicherte Raumluft durch Ritze und Spalten nach draußen strömt und innerhalb der Wand oder Decke stark abkühlt. Erreicht die Luft dabei den Taupunkt, fällt Kondenswasser (Tauwasser) aus und durchfeuchtet sie. Trocknen durchfeuchtete Bauteile nicht rechtzeitig wieder aus, fängt es innen an zu schimmeln oder zu faulen. Die Schimmelkolonien sind nicht zu sehen und bleiben zunächst unbemerkt. Erst wenn die Luftströmungsrichtung wechselt, dringen ihre Schimmelsporen ins Haus: es riecht süßlich und muffig. Die Ursache ist kaum zu beheben bzw. zu beseitigen. Bei Wänden und Decken aus Mauerwerk und Beton besteht diese Gefahr nicht. Sie sind dicht gegen Durchströmung. Spätestens der Innenputz bildet eine Sperre. Die diffusionsoffenen Bauteile leiten überschüssige Luftfeuchte ungehindert nach draußen. Mit Folien oder Platten gedichtete, aus verschiedenen Baustoffen zusammengefügte Ständerkonstruktionen sind durch das „Arbeiten“ (Bewegung unter Winddruck und bei Temperaturschwankungen) der Bauteile gegen Undichtheiten und damit Durchfeuchtung empfindlicher.


Wirksames Schild gegen hochfrequente Strahlung

Hochfrequente gepulste Strahlungen nehmen u.a. durch die Zunahme des Funkverkehrs, z.B. für Handys, immer mehr zu. Bei kontinuierlich ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen gehen die Experten von einem vernachlässigbaren Einfluss auf Organismen aus. Dagegen werden bei gepulster hochfrequenter Strahlung nicht mehr zu ignorierende Einflüsse auf biologische Vorgänge festgestellt. Es ist daher sinnvoll, Baustoffe zu verwenden, die das Eindringen elektromagnetischer Wellen in das Gebäude einschränken. Die Hochschule der Bundeswehr in Neubiberg bei München untersuchte über 100 Baustoffe und deren Kombinationen auf ihre Fähigkeit zu dämpfen. Die Ergebnisse bestätigten:

Massive Wände aus Mauerwerk erreichten im MHz-Bereich Dämpfungen bis 99 %.

Je dicker die Massivwände, desto besser die Dämpfung.

Bereits dünne gemauerte Wände erzielen hohe Dämpfungen.

Leichtkonstruktionen, wie sie in üblichen Dachkonstruktionen, aber auch bei vielen Fertighäusern eingesetzt werden, lassen dagegen hochfrequente Strahlung weit stärker durch. Sie brauchen besondere Maßnahmen für den Strahlenschutz. Bei Häusern mit ausgebauten Dächern spricht dies für den Einsatz eines Massivdaches. Massivdächer bestehen aus Wandtafeln aus Mauerwerk oder Beton, die anstelle der leichten Holzbalken die Wärmedämmung und die Dachplatten tragen.


Raumklima

Zum gesunden Wohnen gehört ein ausgeglichenes Raumklima. Das bedeutet:

warme Räume und Wandoberflächen im Winter

angenehm kühle Räume an heißen Tagen

keine unangenehme Zugluft

geringe Temperaturschwankungen

Massiv gebaute Häuser haben auch hier ihre Stärken. Ihre Vorteile zeigen sich besonders in Regionen mit stark schwankendem Wetter, z.B. in Mitteleuropa. Das angenehme Wohnklima macht die Massivbauweise zur idealen Bauform.


Kühl im Sommer- warm im Winter

Starke Sonneneinstrahlung kann Räume unerträglich aufheizen. Ist es draußen heiß, nutzt Lüften wenig. Die großen Wärmespeichermassen schwerer Bauteile aus Mauerwerk und Beton ziehen überschüssige Wärme vorübergehend ab. Zusätzlich lassen sie hohe Temperaturen nur abgeschwächt und um Stunden verzögert in das Haus. Meistens erreicht die abgeschwächte Temperaturwelle erst in den Abendstunden die Innenseite der Außenwände. Bauphysiker bezeichnen diesen Effekt als „Phasenverschiebung“ und „Amplitudendämpfung“. Am kühlen Abend lässt sich die überschüssige Wärme - auch aus den Wänden und Decken - leicht weglüften. An heißen Tagen ist die Lufttemperatur in massiven Häusern deshalb deutlich niedriger als in leichten Konstruktionen. Im Winter speichern schwere Bauteile an sonnigen Tagen die über die Fenster eindringende Wärme und heizen am Abend das Haus. Die eingesparte Heizenergie schont Geldbeutel und Umwelt.


Zugfreie Räume

Große Temperaturunterschiede an den Oberflächen von Außenwänden, Innenwänden und Fenstern erzeugen Zugluft, weil die Raumluft unterschiedlich abkühlt. Kalte Luft ist schwerer als warme Luft. Deshalb sinkt die Luft an kühleren Bauteiloberflächen ab und erzeugt Luftbewegungen im Raum. Starke Zirkulation empfinden wir als unangenehme Zugluft. In gleichmäßig gut gedämmten und winddichten Häusern tritt sie kaum auf.


Warme Wandoberflächen

Der Mensch gibt kontinuierlich Wärme an seine Umgebung ab - in Richtung kalter Oberflächen besonders

viel. Zwischen der Temperatur der Raumluft und der raumseitigen Wandoberflächen sollte deshalb kein zu großes Gefälle bestehen. Abhilfe gegen die so genannte „Kältestrahlung“ schafft eine gute Wärmedämmung. Häuser, die den seit 1995 geltenden Wärmeschutzvorschriften entsprechen, erfüllen diese Anforderung ohne weitere Überprüfung. Für Niedrigenergiehäuser gilt dies erst recht, unabhängig von ihrer Bauweise.Die Wärmedämmung eines Bauteiles kann man nur mit geeigneten Geräten messen, man kann sie nicht erfühlen. So fühlen sich eine Holzplatte oder eine Dämmstofftapete zwar warm an. Das bedeutet aber nur, dass die Oberfläche die Handwärme langsam abführt, nicht dass das Bauteil gut wärmegedämmt ist. Der Fachmann kennzeichnet die Fähigkeit Wärme abzuleiten mit der Wärmeeindringzahl.


Mauerwerk und Beton brennen nicht

Toxische Gase sind im Brandfall die Hauptursache für Verletzungen und Todesfälle. Neuere Untersuchungen in Österreich ergaben: Die Anzahl der Personenschäden infolge von Hausbrand lag im

Geschossbau bei Holzkonstruktionen bis zu dreimal höher als in Massivbauten. Das Brandrisiko liegt inÖsterreich bei einem Holzhaus mindestens 3,6-mal höher als bei einem Massivhaus. Brandschutzversicherungen berücksichtigen das höhere Risiko bei der Versicherungsprämie.

 

Ökobilanzen

Neben dem Einfluss der Baustoffe auf die Wohnqualität interessieren sich immer mehr Bauherren für die Auswirkungen der Baustoffe und ihrer Herstellung auf die Umwelt. Mineralische Baustoffe wie Mauerwerk und Beton schneiden hier gut ab.

 


 Ökologisch sauber


Umweltfreundliche Produktion

Die Produktion von Mauersteinen, Mörtel und Zement unterliegt einer Vielzahl von Auflagen zum Schutz der Umwelt. Das betrifft z.B. den Grundwasserschutz, die Luftverschmutzung und Lärmquellen. Die im Genehmigungsverfahren festgelegten Auflagen werden laufend von den Gewerbeaufsichtsämtern überwacht. Ein ausgeklügelter Energieverbund in den Werken senkt sowohl die Umweltbelastung als auch die Betriebskosten. So benötigt z.B. das Brennen der Ziegel inzwischen weniger Energie als das Trocknen der Ziegelrohlinge. Die Produktion wurde in vielen Details umweltschonender:

die Nachverbrennung der Rauchgase minimiert den Schadstoffausstoß und die Geruchsbelästigungen

das für den Betrieb erforderliche Wasser wird gesammelt und für die Produktion wieder aufbereitet.

wo möglich, werden umweltfreundliche Energieformen eingesetzt, z.B. Deponiegas.


 
Rohstoffe aus dem natürlichen Umfeld

Die Abbaugebiete für Sand, Kies und Ton liegen meistens in der Nähe der Produktionsstätten. Schon aus

wirtschaftlichen Gründen halten die Baustoffhersteller den Energieverbrauch für Abbau und Transport so niedrig wie möglich. Ist der Abbau abgeschlossen, werden die Flächen meistens nicht mehr landwirtschaftlich, sondern für Biotope und Freizeitgebiete mit Seen und Grünflächen genutzt. In den neu entstandenen Biotopen findet eine vielfältige Fauna und Flora Lebensraum, den landwirtschaftlich genutzte Flächen vorher nicht bieten konnten. Kleine „Paradiese aus Menschenhand“ entstehen, in denen sich selbst seltene Arten wieder ansiedeln. Freizeitgebiete mit vielen, durch den Abbau entstandenen Freizeitseen bieten stressgeplagten Menschen Erholungsoasen in unmittelbarer Nähe. Lange Autofahrten

entfallen, weniger Autogase belasten die Umwelt. Immer mehr Kommunen sehen in den rekultivierten Abbauflächen eine Bereicherung ihrer Grüngürtel. Sie beziehen sie in ihre langfristige Grünflächenplanung mit ein.



Hohe Lebensdauer

Massivbauten aus Mauerwerk und Beton zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und niedrige Unterhaltkosten aus. Aus ökologischer Sicht ist dies im Vergleich zu Produkten mit kürzerer Nutzungszeit zu bevorzugen. Mauerwerk und Beton sind:

robust gegen Witterungseinflüsse und anderen Verschleiß.

benötigen keine „chemische Keule“ als Schutzmaßnahme gegen Nager, Insekten oder Pilze.


Anpassungsfähige Grundrisse

Je länger die Lebensdauer eines Hauses, desto besser für die Umwelt. Umweltschonend sind Häuser, die nicht abgerissen werden müssen, sondern leicht umgebaut werden können. Häuser sollten sich deshalb geänderten Wohnansprüchen anpassen können. Hier zeigt sich die Überlegenheit der Massivbauweise. Sie ermöglicht große Räume ohne tragende Zwischenwände. Tragende Wände von Massivbauten sind statisch in der Regel nicht 100%-ig ausgelastet. Für die Aussteifung gegen horizontale Verformung infolge

aus Wind und/oder Schrägstellung sorgen viele Aussteifungswände. Deshalb ist ein Massivhaus bei einem Umbau wenig gefährdet. Es steht ohne Aussteifungsverbände fest und kann nicht bei starkem Wind wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Bei einer auf einem Stützenraster ruhenden Skelettkonstruktion ist es wesentlich gefährlicher, beim Umbau eine Öffnung zu schaffen oder ein Wandstück wegzunehmen. Umbauten ohne Mitwirkung ausreichend sachkundiger Fachleute können die Aussteifung unbeabsichtigt zerstören und damit die Standsicherheit des ganzen Hauses gefährden.


Kostengünstiger Rückbau

Irgendwann ist es unwiderruflich so weit: Das Haus muss abgebrochen werden. Mineralische Baustoffe sind kein Sondermüll. Deshalb dürfen sie kostengünstig auf Bauschuttdeponien gelagert werden.Parallel dazu steigt die Tendenz, die ökologischen unbedenklichen Materialien zu recyceln und direkt der Baustoffherstellung zuzuführen: als Zuschlagstoff für Beton und Mörtel, bei der Mauersteinherstellung u.s.w.


Pflegeleicht

Ein hoher Pflegeaufwand kostet nicht nur Zeit und Geld. Er belastet auch die Umwelt. Deshalb sind die Instandhaltungskosten ein wichtiges Indiz für die Umweltfreundlichkeit einer Bauweise. Einen übersichtlichen Vergleich verschiedener Bauweisen erlaubt der Bauschadenbericht der Bundesregierung von 1988. Mineralische Massivbaustoffe erfordern danach geringen Pflegeaufwand.